taubengrau

Keine gute Nacht

Es war eine unglückliche Verkettung. Nachts, dunkel und ich ohne Brille, sprang meine Katze auf mich zu genau in dem Moment, als in einen Schritt nach vorne machte. Ich bin froh, nicht gesehen zu haben, was genau passiert ist, obwohl es mit besserer Sicht erst gar nicht so gekommen wäre. Es muss ausgesehen haben, als hätte ich nach meiner Katze getreten. Genauso hat es sich angefühlt. Wir waren beide geschockt. Sie verschwand unter dem Bett und mich überkamen die allergrößten Schuldgefühle. Ich bin der letzte Mensch, der nach einem Tier treten würde. Meine Katze bedeutet mir unendlich viel und ich bin die Welt für sie. Wie kann ich ihr verständlich machen, dass es ein Versehen war? Dass ich mich quasi blind durch die Wohnung bewegt habe? In dem Moment zerbrach eine kleine, nein eine große Welt. Sie ist nicht verletzt und es geht ihr körperlich gut. Es ist nichts Schlimmeres passiert, aber dennoch überrollten mich die Schuldgefühle so sehr, dass ich es nicht aushalten konnte. Ich wollte sie trösten, es ihr erklären, mich hundertmal entschuldigen. Sie lief verängstigt vor mir weg. Vor der Person, die sie vor Allem beschützen will. Und in diesem Moment war ich die Bedrohung.

Sie kam kurz danach zu mir als ich mich auf den kalten Boden setzte. Sie hat intensiv geschnurrt und mir liefen die Tränen, als ich sie streichelte. Meine Kleine, ich wollte dich nicht verletzen. Bitte verzeih mir.

#gedanken #katze